Neue Studie zeigt, dass Eigenmarken großer Supermärkte wie Lidl und Edeka oft teurer sind als vergleichbare Markenprodukte.
Einführung
Wenn wir einkaufen, haben wir oft Annahmen darüber, was wir in unserem Warenkorb landen. Ein weit verbreiteter Glaube ist, dass Handelsmarkenprodukte – die sogenannten „No-Name“-Produkte – generell günstiger sind als ihre Markenprodukt-Äquivalente. Eine neue Studie liefert jedoch überraschende Erkenntnisse, die diese Annahme in Frage stellen könnten.
Das Wissenschaftlerteam analysierte die Preise von mehr als zwei Millionen Ess- und Trinkwaren in großen Einzelhandelsketten zwischen den Jahren 2018 und 2024. In der Analyse wurden die Länder Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, die Niederlande, Kanada, die USA und das Vereinigte Königreich berücksichtigt. Außerdem konzentrierte die Studie sich auf zwei Faktoren: zeitlich begrenzte Rabatte und Preisunterschiede zwischen ähnlichen Produkten in derselben Kategorie.
Ziel der Studie war es, zu verstehen, wie sich die Preise für No-Name-Produkte im Vergleich zu denen ihrer Marken-Gegenparts entwickelt haben. Insbesondere wollten die Forscher untersuchen, ob die Annahme, dass No-Name-Produkte eine günstigere Alternative zu Markenprodukten darstellen, weiterhin gültig ist.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung könnten für Verbraucher von großem Interesse sein. Denn wer beim Einkaufen sparen möchte, greift oft zu den günstigeren Handelsmarkenprodukte. Aber sind diese wirklich immer die günstigere Option?
Die Studie wurde von Alberto Cavallo, einem Professor an der Harvard Business School, und Oleksiy Kryvtsov, einem Forscher an der Economic an der Bank of Canada (kanadischen Zentralbank), durchgeführt und im Journal of Monetary Economics veröffentlicht.
Die Forscher fanden heraus, dass No-Name-Produkte in Supermärkten und Discountern durch Preiserhöhungen oft teurer geworden sind als ihre Markenprodukte. Dies widerspricht der weit verbreiteten Meinung, dass Eigenmarken immer die günstigere Option sind. Allerdings ist noch unklar, woran die Preiserhöhungen der No-Name-Produkte liegen.
Die Studienergebnisse werfen interessante Fragen auf und könnten dazu beitragen, das Einkaufsverhalten der Verbraucher zu verändern. Sie zeigen, dass es sich lohnen könnte, die Preise verschiedener Produkte genauer zu vergleichen, bevor sie in den Warenkorb wandern.
Es bleibt jedoch festzuhalten, dass nicht nur der Preis bei der Auswahl eines Produktes eine Rolle spielt. Auch Faktoren wie Qualität, Geschmack und persönliche Vorlieben dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Dennoch kann die Kenntnis der Preisdynamik dazu beitragen, bessere und informierte Kaufentscheidungen zu treffen.
Die Veränderungen im Preisdynamik
Verschiedene Faktoren wie Inflation, Produktionskosten, Logistik und das Angebot-Nachfrage-Verhältnis können Einfluss auf die Preisgestaltung von Produkten haben. Laut Foodwatch, einer internationalen Verbraucherorganisation, können steigende Rohstoffpreise auch die Preise von No-Name-Produkten in die Höhe treiben.
Eine beunruhigende Tendenz
Laut der Studie hat sich ein besorgniserregender Trend abgezeichnet: In vielen Fällen waren die Eigenmarkenprodukte teurer als ihre Marken-Äquivalente. In einigen Fällen lagen die Preiserhöhungen bei bis zu 40 Prozent. Das wirft ernsthafte Fragen über die Preisgestaltung und das Marketing von Supermarkt-Eigenmarken auf.
In Zeiten, in denen viele Haushalte aufgrund von stagnierenden Löhnen und steigenden Preisen um ihre Kaufkraft kämpfen, stellen diese Ergebnisse eine bedeutende finanzielle Belastung dar. Es wirft auch die Frage auf, ob Supermärkte ihre Markenprodukte bewusst als „billiger“ positionieren, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
Gibt es Möglichkeiten für Verbraucher?
Viele Verbraucher könnten gezwungen sein, ihre Shopping-Gewohnheiten zu überdenken. Dazu könnte gehören, sich von No-Name-Produkten zu distanzieren und mehr auf die Preise von Markenprodukten zu achten. Eine weitere Option wäre es, Grundsätzliches, wie Reis oder Nudeln, in größeren Mengen zu kaufen, wenn sie im Angebot sind.
Aber es gibt auch andere Möglichkeiten für Verbraucher: Es gibt zahlreiche Apps und Webseiten, die mithilfe von Preisvergleichen und Rabattangeboten beim Sparen helfen können. Es lohnt sich also, beim Preisvergleich zu argumentieren und die wahren Schnäppchen zu finden.
Es kann auch eine Strategie sein, den No-Name-Produkten vollständig den Rücken zu kehren und stattdessen auf Markenprodukte zu setzen. Trotz des hohen Preises bieten sie in der Regel bessere Qualität, was sich letztendlich als sparsamer erweisen könnte.
Die Preisgestaltung bleibt ein komplexes Thema, das von vielen Faktoren geprägt wird. Dennoch ist es wichtig, dass Verbraucher über die neuesten Entwicklungen und Trends informiert sind, um fundierte Kaufentscheidungen treffen zu können.
Die Rolle der Supermärkte
Supermärkte spielen eine entscheidende Rolle in der Preisgestaltung der Produkte auf ihren Regalen. In vielen Fällen verwenden sie sogenannte „Verlustführer“-Strategien, bei denen einige Produkte absichtlich zu niedrigeren Preisen verkauft werden, um Kunden anzulocken. Sobald sich diese in den Geschäften befinden, neigen sie dazu, auch Produkte mit höheren Margen zu kaufen.
Doch was passiert, wenn die „günstigen“ Produkte, die Kunden anziehen sollen, tatsächlich teurer sind als ihre Markenpendants? Das könnte den Verbrauchern das Gefühl geben, manipuliert oder getäuscht zu werden, und das Vertrauen in den Supermarkt als solches schaden.
Es stellt sich auch die Frage, ob die Verbraucher gelernt haben, die Preise von No-Name-Produkten überhaupt nicht mehr zu vergleichen. In einer Zeit, in der das Leben schnelllebig ist und jeder versucht, Zeit zu sparen, könnte es sein, dass viele einfach davon ausgehen, dass die Eigenmarken immer die günstigere Option sind, und daher die Preise nicht mehr genau überprüfen.
Die Reaktion der Eigenmarkenhersteller
Die Eigenmarkenhersteller haben einen großen Einfluss auf die Preisgestaltung, da sie in der Regel die Preise festlegen, zu denen die Supermärkte ihre Produkte verkaufen können. Deshalb ist ihre Reaktion auf die Studie besonders interessant.
Während einige darauf hinweisen, dass die Qualität ihrer Produkte mit den Markenprodukten vergleichbar ist und die Preiserhöhungen daher gerechtfertigt sind, betonen andere, dass sie in schweren Zeiten versuchen, die Preise so niedrig wie möglich zu halten, um den Verbrauchern entgegenzukommen. Erfahrungsgemäß sind solche Aussagen jedoch oft Marketingstrategien und die tatsächlichen Preise können trotzdem steigen.
Das Preisbewusstsein der Verbraucher
Das Bewusstsein für die Preisgestaltung und die Fähigkeit, Preise zu vergleichen, sind wichtige Fähigkeiten für Verbraucher. Jedoch zeigen Studien, dass das Preisbewusstsein bei vielen Menschen weniger ausgeprägt ist, als man denken könnte. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Verbraucher davon ausgehen, dass die Preise für No-Name-Produkte immer niedriger sind als die von Markenprodukten, und daher weniger Bedarf an einem Preisvergleich sehen.
Daher könnte die Studie einen wichtigen Impuls für Verbraucher geben, ihre Einkaufsgewohnheiten zu überdenken und mehr auf die Preisgestaltung zu achten. Denn der bewusste Umgang mit Geld und die Fähigkeit, gute Angebote zu erkennen und zu nutzen, können einen großen Unterschied für das Haushaltsbudget machen.
Die Studie kann somit als Weckruf für die Verbraucher dienen. Sie zeigt, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen und nicht nur auf die Angaben der Hersteller und Händler zu vertrauen. Nur so können sie sicher sein, dass sie wirklich das beste Angebot bekommen.
Schlussfolgerung
Die eingehende Analyse von Alberto Cavallo und Oleksiy Kryvtsov hat wichtige neue Erkenntnisse zur Preisgestaltung von Marken- und No-Name-Produkten geliefert. Zwar mag es auf den ersten Blick so scheinen, dass Eigenmarkenprodukte immer die günstigere Option sind, aber die Studienergebnisse zeigen, dass dies nicht immer der Fall sein muss.
Die Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit des bewussten Einkaufens und des Preisvergleichs. Es ist nicht ausreichend, automatisch anzunehmen, dass No-Name-Produkte die günstigere Wahl sind. Die Verbraucher müssen lernen, die Preise von Marken- und No-Name-Produkte zu vergleichen, um sicherzustellen, dass sie das beste Angebot erhalten.
Es bleibt jedoch zu betonen, dass der Preis nicht das einzig wichtige Kriterium bei der Wahl eines Produkts ist. Qualität, Geschmack und persönliche Vorlieben sollten ebenso in die Entscheidungsfindung einfließen. Je informierter die Verbraucher sind, desto besser sind sie in der Lage, Kaufentscheidungen zu treffen, die zu ihrem Geldbeutel und zu ihren Bedürfnissen passen.
Letztlich definiert jeder Verbraucher selbst, was für ihn ein „gutes Geschäft“ ist. Einige bevorzugen hochwertige Markenprodukte, andere entscheiden sich aufgrund ihrer finanziellen Situation für No-Name-Produkte. Wichtig ist jedoch, dass die Verbraucher die Preise vergleichen und sich ihrer Optionen bewusst sind, und dass sie sich nicht davon täuschen lassen, dass No-Name-Produkte immer die günstigste Wahl sind.
Unser ursprünglicher Reddit-Thread bleibt ein wertvoller Ort für die Diskussion und das Teilen von Erfahrungen und Ratschlägen zum Thema Eigenmarken vs. Markenprodukte. Wir hoffen, dass unsere Zusammenfassung der Studie und ihre Implikationen für Verbraucher zu weiteren Diskussionen und zur Sensibilisierung für dieses wichtige Thema beitragen wird.